Mahnmal
Am 19. Oktober 2016 hat HAMBURG WASSER auf dem Gelände der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe ein Mahnmal zum Gedenken an Zwangsarbeiter bei den Hamburger Wasserwerken und Stadtentwässerung im Zweiten Weltkrieg eingeweiht.
Die Hamburger Wasserwerke GmbH beschäftigte im Verlauf des Zweiten Weltkriegs schätzungsweise 200 bis 300 zivile Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Italienische Militärinternierte sowie ein Arbeitskommando von bis zu 200 Häftlingen aus Außenlagern des Konzentrationslagers Neuengamme, demnach insgesamt rund 500 Zwangsarbeiter. Das Arbeitskommando „Wasserwerke“ setzte sich zusammen aus Inhaftierten der Außenlager Dessauer Ufer und Fuhlsbüttel des KZ Neuengamme. Der Einsatz dänischer, französischer, italienischer, niederländischer, polnischer, russischer und ukrainischer Zwangsarbeiter konnte in der Studie der Forschungsstelle für Zeitgeschichte Hamburg nachgewiesen werden.
Namentlich ermittelt werden konnte zunächst der Einsatz von 139 italienischen Militärinternierten. Sie wurden für Erd- und Sandarbeiten sowie die Instandsetzung von Kanälen eingesetzt. Ihrer gedenkt das Mahnmal auf Kaltehofe namentlich auf einer Tafel im Inneren. Durch die Recherche der Projektgruppe Italienische Militärinternierte in Hamburg 1943-45 konnten weitere 80 Italiener namentlich identifiziert werden, die Zwangsarbeit leisten mussten. Die Tafel im Innern des Mahnmals wurde 2024 um diese Namen sowie drei ehemalige Häftlinge des Konzentrationslagers Neuengamme auf 222 Personen erweitert.
Initiiert wurde die Aufarbeitung durch die Spurensuche von Manfred Hessel-Stahl nach seinem vermissten Vater, der in Albanien durch die Wehrmacht gefangen genommen und nach Hamburg verschleppt wurde. Das Mahnmal wurde von Meinhard Weidner entworfen.
Dr. David Templin von der Forschungsstelle für Zeitgeschichte hat die Geschichte der Hamburger Wasserwerke und der Stadtentwässerung während des Nationalsozialismus untersucht und das Buch „Wasser für die Volksgemeinschaft“ veröffentlicht.
Das Mahnmal steht am heute öffentlich zugänglichen Schaufilterbecken, um an die körperlich anstrengenden Arbeiten der Zwangsarbeiter an den Sandfiltern zu erinnern.
Auf dem Friedhof Öjendorf befindet sich die italienische Ehrenanlage als letzte Ruhestätte für 5.849 italienische Zwangsarbeiter. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme informiert über die Geschichte des KZs und über die Außenlager. Im Berliner Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit wird mit der Ausstellung „Zwischen allen Stühlen. Die Geschichte der italienischen Militärinternierten 1943-1945“ über das lange unbeleuchtete Schicksal informiert.
Bild: © Dirk Uhlenbrock/HAMBURG WASSER