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01. Kaltehofe: Ein Industriedenkmal

Im Wasser leben nicht nur Fische und Pflanzen sondern auch Mikroorganismen oder Mikroben, also Lebewesen die so winzig sind, dass man sie mit bloßen Auge nicht erkennen kann. Zu den Mikroorganismen gehören auch Bakterien, die zum Teil für den Menschen gefährlich sein können, da sie Krankheiten wie zum Beispiel Typhus oder Cholera führen. Wenn Menschen das Wasser mit solchen Bakterien zum Beispiel trinken, können sie sich mit den Krankheiten anstecken. Dies kann man verhindern wenn man Wasser reinigt und damit solche Mikroorganismen rausfiltert. Genau das passiert in den Filtrationsanlagen in Wasserwerken. Das älteste Filtrierwerk in Hamburg befindet sich auf der Elbinsel Kaltehofe. Altona hatte zwar bereits eine Filtrationsanlage, gehörte damals aber noch nicht zur Stadt Hamburg.
Hamburg hat sich relativ spät zum Bau eines Filtrierwerkes entschieden. Erst 1890 war Baubeginn auf Kaltehofe. Hierbei entstanden nach und nach die Becken die man heute zum Großteil noch auf Kaltehofe sieht. Geplant war eine Bauzeit von vier Jahren für das umfangreiche Projekt. Mitten in der Bauphase brach im August 1892 in Hamburg die Cholera aus. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen und mangels sauberen Trinkwassers endete sie für über 8.000 Menschen tödlich. Die verheerende Epidemie führte die Dringlichkeit sauberen Trinkwassers vor Augen und beschleunigte so den Bau der Anlage. Das Wasserwerk Kaltehofe konnte dadurch bereits im Mai 1893 den Betrieb aufnehmen.
In jedem der Becken befand sich ein Sandfilter, daher heißt das System auf Kaltehofe „Offene Langsamsandfiltrationsanlage“, Das Wasser sickerte in den offenen Becken langsam durch die Schichten aus Sand und Kies. Das Elbwasser wurde an der Billwerder Insel geschöpft und dort zunächst durch Absetzbecken geleitet. Genau dort, wo heute der Schierlingswasserfenchel als Ausgleich für die Elbvertiefung angesiedelt wird. Von der Billwerder Insel aus führte der Weg des Wassers nach Kaltehofe und dort floss es durch den Filter der Becken. Dabei wurden Schadstoffe aus dem Wasser gefiltert. Das gereinigte Wasser wurde unterirdisch zum Steigrohrturm in Rothenburgsort geleitet und von dort über die Stadt verteilt.

Zum ersten Mal hatte nun ein Großteil der Bevölkerung in Hamburg Zugang zu sauberem Wasser. Die Choleraepidemie 1892 blieb der letzte große Ausbruch der Krankheit in Deutschland. Die Eröffnung Kaltehofes stellte damit einen Meilenstein in der Stadtgeschichte und der Entwicklung Hamburgs zur modernen Großstadt dar. Heute ist die Anlage daher ein Denkmal.

1990 wurde der Betrieb als Filtrierwerk eingestellt, doch 2011 öffnete Kaltehofe seine Pforten erstmals für alle Menschen um darüber zu informieren, wie hier einst Elbwasser gefiltert wurde, was es alles in der Natur zu entdecken gibt und Möglichkeiten zur Erholung zu geben. Die Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe bietet daher viele Führungen und Programme an, die sich mit diesen Themen beschäftigen.

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Zum Weiterlesen:

Hamburg Wasser – Welches Wasserwerk versorgt mich?

WasserForum – Ausstellung zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung

Robert Koch Institut – Robert Koch und die Mikrobiologie

Fotohinweis:

Bild Bau der Anlage: © Staatsarchiv Hamburg