Ein paar Wiesen auf Kaltehofe sehen fast so aus, als wären sie beim Rasenmähen vergessen worden. Dem ist aber ganz und gar nicht so. Diese Wiesen haben eine besondere Funktion – sie schaffen Platz für möglichst viele Wildkräuter und Blühpflanzen.
Seit 2017 wurden diese Wiesen auf dem Stiftungsgelände ausgeweitet. Die Wasserkunst und Hamburg Wasser unterstützen damit das Projekt „Aurora – Stadt der Schmetterlinge“ des NABU Hamburg. Ziel des Projekts ist die Schaffung von Lebensräumen für Schmetterlinge – der Aurorafalter ist nämlich ein Schmetterling. Für Kaltehofe wurde ein Konzept entwickelt, welche Flächen zum Schutz der Schmetterlinge dienen und welche Wiesen weiter von Besucherinnen und Besuchern als Liege- und Spielflächen genutzt werden können.
Daher wurde die Mahd, also das Mähen der Wiesen, an den Lebensrhythmus der Schmetterlinge angepasst. So wird das Wachstum von nektarreichen Kräutern gefördert, die die Lebensgrundlage der Falter sind. Diese spezielle Mahd setzt etwas oberhalb des Bodens an, um die dort lebenden Tiere nicht zu verletzten. Nach kurzer Zeit wird alles was abgemäht wurde von den Wiesen entfernt. Die Nährstoffe, die die Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben, gehen so nicht wieder in den Boden zurück. Denn die Böden haben heutzutage oft zu viele Nährstoffe. Das klingt erstmal gut. Es sorgt allerdings dafür, dass die Pflanzen die sich am schnellsten vermehren und wachsen, die anderen Pflanzen verdrängen und letztendlich die Wiesen dominieren. Dadurch werden zum Beispiel die Kräuter verdrängt, die Schmetterlingen Nahrung und Möglichkeit für die Eiablage bieten.
Doch auch andere Insekten profitieren vom Angebot nektarreicher Pflanzen. Auf Kaltehofe gibt es sowohl Honig- als auch Wildbienen. Auch wenn die Wildbiene keinen Honig produziert, braucht sie doch den Blütennektar zum Überleben. Wild- und Honigbienen sind also Konkurrentinnen um den Nektar. Damit sie friedlich nebeneinander leben können, braucht es ein ausreichendes Angebot. Mit den Wildkräuterwiesen steuert die Wasserkunst einen Teil dazu bei. So können sich Schmetterlinge und Bienen auf Kaltehofe zum Beispiel über Pflanzen wie Klee, Disteln und Schafgabe freuen.
Auf dem eigenen Balkon oder im Garten können sehr gut Wildkräutersamen für Insekten gesät werden. Wichtig ist dabei, dass es sich um heimische Arten wie zum Beispiel Ringelblumen handelt. Denn nicht einheimische Arten können durchaus invasiv sein, das heißt sie vermehren sich schnell und verdrängen einheimische Arten die oftmals einen höheren Nutzen für das heimische Ökosystem haben.
Wildkräuter sind nicht nur für Tiere gut, auch Menschen profitieren von ihnen. Brennnessel und Johanniskraut können zum Beispiel als Teekraut verwendet werden. Unsere Expertin Wiebke Krause bietet auf Kaltehofe Wildkräuterführungen an, bei denen es darum geht die verschiedenen Kräuter kennenzulernen und unterscheiden zu können. Ab 2020 bietet die Umweltwissenschaftlerin „Achtsame Wildkräutererkundungen“ auf dem Gelände an.
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Projekt „Auroa – Stadt der Schmetterlinge des NABU Hamburg
Balkon und Garten für Wildpflanzen nutzen – NABU
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