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06. Der Biber in Hamburg

Biberschutz

So wie die Feuchtbiotope und der Schierlings-Wasserfenchel steht auch der Biber unter Schutz – in Deutschland und europaweit. Der Schutz umfasst nicht nur das Tier selbst, sondern auch seinen Lebensraum und seine Bauten, die Biberburgen. Nichts davon darf zerstört werden.

Auf den Spuren eines Rückkehrers

Die Biber waren schon fast aus Deutschland verschwunden. Hier, wie in ganz Europa und Nordamerika, wurden sie wegen ihres dichten Fells und wegen ihres Fleisches gejagt und nahezu ausgerottet. Erst im 20. Jahrhundert wurden Schutzmaßnahmen getroffen und Auswilderungen durchgeführt. Seither erholen sich die Bestände langsam.

Das größte Nagetier Europas

Biber sind semiaquatisch lebende Säugetiere. Dies bedeutet, dass ihr Lebensraum sowohl Gewässer als auch Uferbereiche umfasst. Kurz: Biber brauchen Wasser und Land. An das Leben im Wasser sind sie perfekt angepasst: Sie haben das dichteste Fell im Tierreich, mit bis zu 230.00 Haaren pro Quadratzentimeter. Um ihr Fell zu pflegen, kämmen Biber dieses mehrmals täglich mit der Doppelkralle, einer speziellen Kralle an jedem Hinterfuß. Zudem produzieren sie mit Drüsen am Hinterkörper ein öliges Sekret, mit dem sie ihr Fell einfetten und auch ihr Revier markieren.

Ihre Zähne sind aufgrund des hohen Eisengehalts im Zahnschmelz rötlich verfärbt. Mit den Schwimmhäuten ihrer Hinterpfoten und dem breiten, flachen Schwanz, der Kelle, können sie sich im Wasser perfekt bewegen. Die Kelle ist nicht nur Ruder, sondern hilft den Bibern, sich vor Gefahren zu warnen, indem sie mit ihr auf die Wasseroberfläche schlagen. Im Sommer regulieren Biber ihre Körpertemperatur, indem sie ihre Kelle ins kühlere Wasser halten.

Biber und Ökosysteme

Biber ernähren sich rein pflanzlich von Blättern, Knospen, Gräsern, Kräutern und Rinde. Mit ihren scharfen Zähnen und kräftigen Kiefern können Biber Bäume mit einen Durchmesser von bis zu einem Meter fällen. Diese nutzen sie für den Bau von Dämmen und Biberburgen. Damit gestalten Biber ihre Umgebung so sehr wie kaum ein anderes Tier – ein großer Nutzen für die Umwelt. Denn durch ihre Arbeit entsteht Totholz, eine wichtige Ressource für ein Ökosystem. Zudem schaffen Biber damit Lebensraum: Zum Beispiel für Amphibien und Insekten, wovon wiederum die Vogel- und Fischwelt profitiert.

Kaltehofer Biber

Der Biber, dessen Spuren erstmals 2017 gefunden wurden, ist seit einiger Zeit nicht mehr auf Kaltehofe unterwegs. Ob er von selbst gegangen ist oder ob er einen Unfall hatte, ist nicht klar. Biber wandern auf der Suche nach einem eigenen Revier, sobald sie ihren Familienverband verlassen müssen. Die Zäune auf Kaltehofe sind für Biber und andere Tiere jedenfalls kein Problem – sie werden einfach unterwandert! Vielleicht richtet sich ja bald ein anderer Biber häuslich auf Kaltehofe ein. Daumen drücken!

Mehr über die nachtaktiven Biber kann man bei unserer Führung „Vom Wasserwerk zum Naturraum“ erfahren. In dieser Führung wird auch erklärt, warum Biber, Nutria und Bisamratte so leicht zu verwechseln sind.

Die Biber-Tafel wurde mit Unterstützung des „Projekts Biber“ der Loki Schmidt Stiftung erstellt.

Download der Tafel als PDF

Zum Weiterlesen:

Fotonachweis:

Foto Biber in Hamburg © Loki Schmidt Stiftung