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11. Schutz des Biotops Kaltehofe

Nachdem das Filtrierwerk Kaltehofe 1990 geschlossen wurde, blieb das Gelände erstmal sich selbst überlassen. Im September 2011 öffnete mit der Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe ein Teil des Geländes für die Öffentlichkeit – zum ersten Mal seit 1893. In den 21 Jahren seit der Schließung war viel passiert, vor allem in der Natur. Es gab einige Ideen was mit dem nun verlassenen Gelände geschehen solle: Wohngebiet, Büroeinheiten, Freizeitpark oder Zeltplatz? Viele Ideen wurden lange und häufig heftig diskutiert.

Abseits der Streitigkeiten entwickelte sich Kaltehofe langsam vom einstigen sterilen Betriebsgelände in einen wilden Fleck Natur wie auf der Luftaufnahme zu sehen ist.

Agenda 21 Prozess und Masterplan Kaltehofe

Anfang der 2000er Jahre startete ein Prozess zur nachhaltigen Entwicklung der Anlage nach dem Agenda 21-Modell, welches alle Beteiligten bei der Ausarbeitung eines neuen Nutzungskonzepts einbezieht. Unter den Akteuren des Agenda 21 Prozesses um Kaltehofe waren neben Vertreter*innen aus Wirtschaft, Politik und Bevölkerung auch Naturschutzverbände. Der entstandene Wildwuchs hatte in den bis zum Agenda 21 Prozess vergangenen Jahren bereits eine großen Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren angezogen, die bei einer Öffnung für die Bevölkerung erhalten bleiben sollte. Der Kompromiss als Masterplan Kaltehofe: ein Viertel des Geländes wird für Besucher*innen geöffnet, dies wird durch die Stiftung innerhalb der Öffnungszeiten kostenfrei ermöglicht. Der Rest des ehemaligen Betriebsgeländes ist ein Renaturierungsgebiet.

Renaturierung und der Blick über den Zaun

Renaturierung bedeutet, dass so wenig wie möglich in die Natur eingegriffen wird damit diese sich erneut frei entfalten kann. In den Becken wurde beispielsweise zum Teil Sand aufgehäuft um den Wachstum vom Schilfröhricht zu unterstützen. Da es sich in den Becken nicht um natürliche Gewässer handelt, wird der Wasserstand künstlich reguliert und so erhalten. Dazu wird der Wasserstand regelmäßig geprüft und bei Bedarf Elbwasser zulaufen gelassen.

Überflutungsschutz

Kaltehofe und seine Biotope sind zudem auch vor Überflutung geschützt. Der Eingang zur Billwerder Bucht ist von einem Sperrwerk gesichert. Droht eine Flut, fahren die großen Stahltore unter der Brücke herunter und versperren den Wassermassen den Weg in die Bucht.

Zur Noderelbe wird Kaltehofe von einem Deich geschützt. Von hier hat man einen guten Blick über die Anlage und mehrmals im Jahr grasen Schafe und Ziegen den Deich ab.

Vogelschutz

44 Brutvogelarten wurden auf Kaltehofe gezählt, daher wird ein besonderes Augenmerk auf den Schutz von Rast- und Brutgebieten gelegt. So sollen Schilfröhricht und Büsche einen Sichtschutz und geschützten Lebensraum schaffen. Daher gibt es insbesondere im Bereich Vogelschutz einige naturschutzrechtliche Regeln auf dem Gelände zu beachten. Alle Besucher*innen können die Stiftung bei ihrer täglichen Arbeit zum Schutz der Biotope unterstützen indem Hunde auf dem Gelände an der Leine geführt werden, bei Feiern naturverträgliche Alternativen zu Konfetti verwendet werden und auf Luftballons gänzlich verzichtet wird.

Download der Tafel als PDF (Seite 2 zeigt, wie das Gelände sich nach Schließung des Werks entwickelt hat)

Zum Weiterlesen

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat den Agenda 21 Prozess geleitet – alle Infos

Das Projekt Kaltehofe wurde 2012 von der Deutschen Umwelthilfe und der Siftung „Lebendige Stadt“ ausgezeichnet

Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer – Deichverteidigung und Deichaufsicht

Fotonachweis:

Luftbildaufnahme Kaltehofe vor dem Umbau: © HAMBURG WASSER / Arne Sörensen